Bereits im Alter von 13 Jahren wurde Neithard Bethke festangestellter Kantor und Organist an der St. Nikolai-Kirche zu Wöhrden/Dithmarschen, nachdem er als 11-jähriger schon seine erste Rundfunkaufnahme an der dort befindlichen berühmten historischen Anthonius-Wilde-Orgel von 1593 eingespielt hatte. Er studierte nach der Schule zunächst Kirchenmusik, Komposition und Dirigieren an der Norddeutschen Musikakademie und Orgelschule in Lübeck und an der Staatlichen Muskikhochschule in Freiburg. Außerakademische Studien ergänzten die Ausbildung. Zu seinen Lehrern zählen so hervorragende Musiker wie Walter Kraft, Marie Claire Alain, Cor Kee, Pierre Cochereau, Luigi Ferdinando Tagliavini (Orgel), Kurt Thomas (Chordirigieren), Wilhelm Brückner-Rüggeberg und Igor Markevitch (Orchesterdirigieren), Ina Krieger (Klavier) und Ernst-Gernot Klußmann (Komposition).
1965 wurde Neithard Bethke künstlerischer Leiter des "Hansischen Kammerorchesters Hamburg-Lübeck" und 1969 Domorganist und Kapellmeister am Ratzeburger Dom. Im selben Jahr richtete er dort auch die alljährlich stattfindende "Ratzeburger Sommerakademie" ein. Unter seiner künstlerischen Leitung wurden die "Ratzeburger Dommusiken" europaweit bekannt. Insbesondere pflegte er den internationalen Austausch zwischen Künstlern und Künstlergruppen, was den Dommusiken ein unverwechselbares und international anerkanntes Kolorit verlieh. Seit 1976 dirigierte er als Gast an vielen europäischen Opernhäusern und an den Pulten bedeutender Symphonieorchester. Im Jahr 1981 wurde er Chefdirigent des Deutschen Bachorchesters und hält diese Stellung bis heute inne. Im Jahre 1988 promovierte er an der Kieler Universität nach dem Studium der Theologie, Geschichte und Musikwissenschaft. Seitdem tritt er neben seiner intensiven Konzerttätigkeit öfter als Gastdozent und Autor im Fach Musikphilosophie in Erscheinung.
Konzertreisen führten Neithard Bethke in nahezu alle Teile der Welt und er setzte als Dirigent, Cembalist und Organist markante künstlerische Akzente. Er übernahm Gastdozenturen und -professuren in Singapore, Australien, Rußland und China. Orgelwerke, Orchesterkompositionen, Kammermusiken, Chorwerke und Oratorien markieren seinen Weg als fruchtbaren Komponisten der Gegenwart. Viele seiner Kompositionen sind im Merseburger Verlag in Kassel und im Carus-Verlag in Stuttgart ediert. Im November 1999 wurde Dr. Neithard Bethke zum Professor ernannt. Von 2007- 2010 war er (neben Janusz Wilinski in Polen) Leiter und Chefdirigent des in Lübeck beheimateten Europäischen Konzertchores und der Europäischen Philharmonie, die im November 2007 mit einer spektakulären Aufführung des Deutschen Requiems von Johannes Brahms eine triumphale Premiere feierten. Mit einer von der Fachpresse als legendär bezeichneten Aufführung der Matthäus-Passion von Joh. Seb. Bach im März 2008 in Lübeck wurde dieser künstlerische Erfolg bestätigt. - Als Komponist trat Neithard Bethke mit nicht wenigen Neueditionen in die Öffentlichkeit. Der Druck und die Publikation weiterer Werke ist in ständiger Entwicklung. Viele Gastkonzerte als Organist setzen seinen bisherigen erfolgreichen Weg als Virtuose fort.
Seit dem Sommersemester 2009 leitet Neithard Bethke als Lehrbeauftragter und Gastprofessor den Akademischen Hochschulchor der Hochschule Zittau-Görlitz und des Internationalen Hochschulinstituts Zittau. Bereits die ersten vier Konzerte mit diesem Chor, der in kurzer Zeit auf über 60 Mitglieder angewachsen ist, setzten hohe künstlerische Maßstäbe im Sächsisch-Böhmischen Kulturraum. Das Deutsche Bachorchester wirkte auch hier bei orchesterbegleiteten Kompositionen als ständiger Partner mit und setzte mit diesem neuen Vokalensemble seine jahrzehntelange alte Tradition der Pflege von Bach-Kantaten maßstabsetzend fort. Vier Oratorienaufführungen mit Bethkes Mottette op. 71 "Wir warten dein, o Gottessohn" und dem "Requiem" von Mozart im November 2011 in Heinice/CZ, Liberec/CZ, Schirgiswald/D und Görlitz/D mit Chören aus Tschechien, Polen und Deutschland bestätigten die schon in Ratzeburg gepflegte Tradition hervorragender Oratorienpflege mit erstklassigen internationalen Kräften. Das neu formierte Deutsche Bachorchester war stets äquivalenter Orchesterpartner. Neithard Bethke leitete das Ensemble, zu dem auch Vokalsolisten aus Tschechien und Deutschland zählten, mit atemberaubender Spannung von Höhepunkt zu Höhepunkt. Die Konzerte wurden für eine CD- und DVD-Produktion mitgeschnitten.
Inzwischen festigte der Akademische Chor im Verlaufe der letzten Jahre seinen ausgezeichneten Ruf durch viele CD-Einspielungen sowie Konzertreisen im In- und im europäischen Ausland. Mehrere Oratorienaufführungen, Musikgottesdienste und Madrigalkonzerte mit Weltlicher Chormusik im Raum zwischen Breslau, Dresden und Prag mit Einbeziehung von polnischen und tschechischen Chören, Uraufführungen zeitgenössischer Musik haben den Akademischen Chor der Hochschule Zittau/Görlitz ins Zentrum der hochkultivierten sächsischen Chormusikpflege avancieren lassen.